Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 15.06.2024

Zwei plus vier statt vier plus zwei

Umgekehrte Verhältnisse: In der am Sonntag (10 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Kaiserslautern beginnenden Oberligasaion will der TSV Schott Mainz vor allem auf heimische Akteure setzen.
Sven König und der TSV Schott wollen an den ersten drei Spieltagen die Weichen für den Klassenverbleib stellen.
Sven König und der TSV Schott wollen an den ersten drei Spieltagen die Weichen für den Klassenverbleib stellen. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Jörg Daum wird am Sonntag nicht alle Matches seiner Spieler verfolgen können. Während des Auftaktspiels in der Tennis-Oberliga gegen den TC Rot-Weiß Kaiserslautern muss der Trainer des TSV Schott Mainz selbst ran – als Nummer eins der Zweiten Mannschaft in der A-Klasse gegen Grün-Weiß Mainz. Sein Gegner ist sein ehemaliger Schützling: Fabian Guzik, einst für die Schottler in Regional- und Oberliga aktiv.

„Ich fürchte, um ihn zu schlagen, wird es nicht mehr reichen“, sagt Daum und lacht. „Für unsere Erste Mannschaft sieht es hoffentlich besser aus.“

Daum sähe sein Team aus den ersten drei Spieltagen gerne mit einer makellosen Bilanz hervorgehen; im Kampf um den Klassenverbleib wäre das die halbe Miete und entbände den Coach von der Notwendigkeit, von seiner neuen Marschroute abzuweichen. Die sieht nach dem gewaltigen Kaderumbruch vor, mit zwei wechselnden Ausländern und vier Deutschen anzutreten – das umgekehrte Verhältnis zu den meisten Begegnungen der vorigen Saison.

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Zwei Dauerbrenner im Kader

Die Zugänge machen’s möglich, dass der TSV verstärkt auf die deutsche beziehungsweise sogar auf die rheinhessische Karte setzen kann. Allen voran Steffen Hillenmeier, der nach drei Jahren vom TSC Mainz zurückgekehrt ist, etliche Turniere gespielt hat und sich, wie der Trainer berichtet, in glänzender Verfassung befindet.

Wegen eines schmerzenden Schlagarms hatte Hillenmeier als Titelverteidiger nicht für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften gemeldet, die sein Finalgegner von 2023, Tristan Reiff (Bad Ems) für sich entschied. „Inzwischen ist der Arm wieder okay und Steffen bereit“, sagt Daum, der den 31-Jährigen wahlweise an zweiter oder dritter Position einsetzen wird, je nachdem, ob die Franzosen Florent Bax und der aus Ingelheim nach Mainz gewechselte Cyril Vandermeersch auflaufen oder nur einer von beiden mitwirkt.

Als externe Kräfte gemeldet sind die Dauerbrenner Adrian Sikora, der es sich mit seinem eigentlich beschlossenen Rückzug noch mal anders überlegt hat, und Marco Bella, in den vergangenen Jahren mehrmals kurzfristig und trotz größter Terminnot eingesprungen. Hinzu kommt der Tscheche Robin Bulant. „Wir wollen immer so aufstellen, wie wir müssen, um die wichtigen Spiele zu gewinnen“, sagt Jörg Daum.

Alle auf den Punkt fit

Sikoras vermeintliches Karriereende nach der vorigen Saison war ein Grund dafür, dass der Verein über einen Rückzug aus der Oberliga nachgedacht hatte. „Adrian ist wie auch Marco einer von uns“, erläuterte Daum. „Die beiden sind seit Jahren fester Bestandteil der Mannschaft. Aber ohne sie den Aufwand der vergangenen Jahre für ausländische Spieler zu betreiben, die zu uns und zu denen wir keinen näheren Bezug haben, das wollten wir nicht.“

Doch dann entwickelten sich die Dinge anders, auch dank des Zulaufs der heimischen Akteure. Neben Hillenmeier freute Daum sich insbesondere über Adrian Kraus als zweiten Rückkehrer. „Wir kennen uns, seit er zehn ist“, Daum war sein Trainer, Kraus spielte später für die Zweite Mannschaft des TSV in der Verbandsliga, bevor er zum TV Alzey und anschließend zum TC Gensingen wechselte.

„Die Jungs haben fleißig trainiert, Adrian kommt in Form, auch Lukas Hamacher hat viel gespielt“, sagt der Coach über den Zugang aus Ingelheim. „Es sieht so aus, als wären alle auf den Punkt fit.“ Einschließlich Kapitän Sven König, der nach einem Marathon vorübergehend unter muskulären Problemen litt.

Drei Spieltage, um die Weichen zu stellen

Was das für den Saisonauftakt bedeutet? „Schwer zu sagen, ich habe keine Ahnung, wie die Kaiserslauterer aufstellen“, sagt Daum. In Max Milic und Sebastian Ondas verfüge der Aufsteiger über zwei starke deutsche Spieler, abzuwarten bleibe, wie viele Ausländer die Pfälzer einsetzen. Grundsätzlich geht Daum im Klassement von drei Blöcken aus: Vorne sieht er den TC Bad Ems in einer Ausnahmestellung – nach zwei Meisterschaften hintereinander, denen Niederlagen in den Aufstiegsspielen folgte, will der Klub endlich nach oben.

Dahinter erwartet er den STC Saarlouis, die SG Nordsaar und den BASF TC Ludwigshafen 2. Und direkte Konkurrenten im Kampf seiner Mannschaft um den Klassenverbleib seien der TuS Neunkirchen, der TC Gensingen und die Lauterer. Falls Daum mit dieser Prognose richtig liegt, können seine Leute in der Tat an den ersten drei Spieltagen die Weichen stellen: Am nächsten Wochenende nämlich treten sie samstags in Neunkirchen und sonntags in Gensingen an.

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