Den Maßstab selbst gesetzt
Marienborn. Eines ist nach den ersten Spieltagen der Verbandsligasaison nicht zu überhören: Der Ton bei der TuS Marienborn, beziehungsweise bei Kayhan Cakici, hat sich geändert. Der Trainer gibt im Gespräch nicht mehr den immer lockeren, spaßig plaudernden Coach, der seine Mannschaft an der langen Leine führt, in der Annahme, die Dinge liefen so, wie sie laufen sollen. Das tun sie nämlich nicht, wie er bei der 1:2-Niederlage gegen Jahn Zeiskam im bisher einzigen Heimspiel feststellen musste.
„Ich weiß jetzt, dass wir im Trainerteam uns nicht zurücklehnen dürfen“, sagt Cakici. „Wir müssen von außen dafür sorgen, dass die Arbeit, die wir unter der Woche leisten, am Wochenende auch umgesetzt wird.“ Ungeachtet des jüngsten 8:1-Erfolgs in Fußgönheim treibt ihn die Erinnerung an die Heimpleite noch immer um – „gegen einen Gegner, der nicht stark war, aber erfolgreich“. Weil seine Akteure geglaubt hätten, die Angelegenheit mit halber Kraft regeln zu können.
Hüne im Sturm
„Es kann nicht sein, dass wir in einem Spiel erst mal unsere eigene Faulheit besiegen müssen. Das ist der falsche Ansatz“, betont der Trainer, „und das ist auch nicht unsere Identität.“ Abgesehen davon könne eine solche Herangehensweise auch den Spielern keinen Spaß machen, ganz im Gegensatz zum Kantersieg am vorigen Sonntag. Mit der Leistung, die zum ersten Dreier in dieser Saison führte, hat die TuS einen Maßstab gesetzt, an dem sich fortan in jeder Begegnung orientieren soll. Erst recht auf eigenem Platz. „Ich freue mich natürlich, wenn wir auswärts so dominant und zielstrebig auftreten“, sagt Cakici. „Unsere Fans würden sich aber auch freuen, wenn wir das zu Hause genauso handhabten."
Die Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntagnachmittag gegen den FC Bienwald Kandel (Anstoß: 15.30 Uhr). Und sie umfasst die Chance, sich nicht nur in der oberen Tabellenhälfte der Staffel festzusetzen, sondern die um drei Punkte besser dastehenden Gäste zu überflügeln und sich dem spielfreien Spitzenreiter TuS Rüssingen auf ebensolche drei Zähler zu nähern. Das einzige ihrer vier Spiele, das die Rüssinger nicht gewonnen haben, war übrigens das 1:1 zum Auftakt gegen die TuS.
Den bevorstehenden Gegner schätzt Cakici als solide Einheit mit zwei überdurchschnittlichen Akteuren ein. „Im Mittelfeld haben sie einen sehr starken Mann“, sagt er, im Sturm nötigt ihm Noah Beierle großen Respekt ab. Körperlich überbietet der mit 1,93 Meter und 110 Kilogramm sogar den Bodybuilder im Marienborner Angriff, Patrick Wagner. „Und er ist torgefährlich. Ihn müssen wir spätestens bei der Ballannahme stören.“
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