Eine Einheit für Stürmerseelen
Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05
berichten Peter H. Eisenhuth und David Kulessa.
Schladming. Dicht gestaffelte Abwehrketten, hohes Anlaufen, das Warten auf den optimalen Pressingmoment, falsche und richtige Neuner, diametral abkippende Sechser: Es gibt viele Aspekte, für die man sich beim Fußball begeistern kann. Aber, so ehrlich müssen detailverliebte Defensiv- und Taktikfans sein, am aufregendsten ist der Fußball für die meisten, wenn aufs Tor geschossen wird. Insofern passte es gut, dass die Tribüne der Athletic-Area in Schladming bei der dritten Einheit im 05-Trainingslager bislang am besten besucht war.
Kurzes Feld, das größer wird
Rund 100 Beobachter, manche mit österreichischem Dialekt, andere mit „Meenzerin on Tour“-Turnbeutel auf dem Rücken, sahen zu, „was nach der Balleroberung passiert“. Das hatte Trainer Bo Svensson nach der Vormittagseinheit als Inhalt für den Nachmittag angekündigt, nachdem es von 10 Uhr an etwa 90 Minuten lang um die Balleroberung gegangen war.
Wenn die gute Stunde ab 16 Uhr der Maßstab für die nächsten Monate war, wird es in der neuen Saison bei den Spielen des FSV Mainz 05 sogar ziemlich aufregend, wenn der Ball erst mal gewonnen ist. Es war eine Einheit für die Stürmerseelen im Kader: Ein kurzes Feld, das mit einem Pass in die Spitze schlagartig größer wurde und den Spielern entsprechend viel Platz (und Gelegenheit) für den Torabschluss bot.
Angreifer danken es
Svensson, der während der frühen Einheit noch viel unterbrochen, kommentiert, kritisiert und gelobt hatte, hielt sich diesmal zurück. Er ließ die Übung laufen, und er ließ die Angreifer schießen. Ludovic Ajorque, Karim Onisiwo, Nelson Weiper und Delano Burgzorg dankten es ihm allesamt mit Treffern.
Die längste Unterbrechung gab‘s, als Svensson mit einer Aktion von Mittelfeldspieler Tom Krauß augenscheinlich unzufrieden war und dies dem Neuzugang aus Leipzig, zuletzt bei Schalke 04, auch mitteilte. Insgesamt ist dem 22-Jährigen anzumerken, dass er noch Eingewöhnung braucht. Gerade Leandro Barreiro und Merveille Papela, zwei seiner Konkurrenten im zentralen Mittelfeld, agieren auffälliger. Während Barreiro gewohnt zweikampfstark auftritt, beeindruckt bei dem nach seiner Ausleihe aus Sandhausen zurückgekehrten Papela in den Spielformen die gute Ballbehauptung. (kul)