Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 30.10.2023

El Ghazi darf wieder mitmachen

Der suspendierte Stürmer des FSV Mainz 05 erhält für seinen israelfeindlichen Post eine Abmahnung. Weil er sich davon glaubhaft distanziert habe und das Existenzrecht des jüdischen Staates nicht infrage stelle, dürfe er wieder in Trainings- und Spielbetrieb einsteigen.
Erkennt das Existenzrecht Israels an: Anwar El Ghazi.
Erkennt das Existenzrecht Israels an: Anwar El Ghazi. | Eva Willwacher

Mainz. Das gehört zu den Besonderheiten der Medienarbeit des FSV Mainz 05: Am Nachmittag ergeht aus der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel bei Hertha BSC die Frage an Trainer Bo Svensson und Pressesprecherin Silke Bannick die Frage, ob es etwas Neues in Sachen Anwar El Ghazi gibt. Die Reaktion entsprach einem „Nein“. Bannick: „Wenn es etwas Neues gibt, erfahrt ihr es als Erste.“

Eine Stunde später veröffentlicht der Verein auf seiner Homepage eine Erklärung, wonach der Mitte Oktober wegen seines israelfeindlichen Social-Media-Posts („From the river to the sea, Palestine will be free“) freigestellte Niederländer abgemahnt werde – und „zeitnah in den Trainings- und Spielbetrieb des FSV Mainz 05 zurückkehren“ dürfe.

„Anwar El Ghazi hat sich seitdem in mehreren Gesprächen mit dem Vereinsvorstand von seinem Post auf seinem Instagram-Kanal distanziert, den er selbst bereits nach wenigen Minuten wieder gelöscht hatte“, heißt es in der Erklärung des Klubs. „Er bedauert die Veröffentlichung des Beitrags und auch dessen negative Wirkung, gerade auch für den gesamten Verein.“

Vom Hamas-Terror distanziert

Gegenüber dem Vorstand habe sich der 28-Jährige mit marokkanischen Wurzeln deutlich von terroristischen Akten wie jenem der Hamas vor zwei Wochen distanziert. „Er betonte sein Mitgefühl mit den Opfern dieses Angriffs wie auch mit allen Opfern dieses Konflikts. Er verdeutlichte glaubhaft, dass er auch das Existenzrecht Israels nicht infrage stellt.“

Der Vereinsvorstand habe in den Gesprächen mit El Ghazi unmissverständlich betont, „dass er das Bekenntnis seiner Angestellten zum Wertekanon des Vereins voraussetzt. Dies impliziert eine besondere Verantwortung gegenüber dem Staat Israel und dem jüdischen Volk, welche sich aus der deutschen Geschichte, aber auch der Vereinsgeschichte mit seinem jüdischen Vereinsmitbegründer Eugen Salomon herleitet. Vor dem Hintergrund des erfolgten Commitments El Ghazis und der von ihm gezeigten Reue, gebietet es die im Verein verankerte Kultur im Umgang mit Fehlern, dem Spieler eine Chance zur Rehabilitation einzuräumen“.

Inwieweit sportliche Gründe einen Ausschlag für diese Entscheidung gaben oder der laxe Umgang anderer Klub wie des FC Bayern mit solchen Fällen als Orientierungshilfen dienten, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)