Lose lösen keinen Jubel aus
Mainz. So sieht das aus, wenn Kevin Großkreutz die Hände im Spiel hat: Dem TSV Schott zog der ehemalige Profifußballer von Borussia Dortmund am Sonntagabend bei der Auslosung der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde als Gegner Hannover 96, den FSV Mainz 05 schickte er zu Erzgebirge Aue. Ausgelassene Begeisterung rief er damit bei keinem der beiden Mainzer Vereine hervor.
„Selbstverständlich hoffst du in dem Moment, in dem deine Kugel gezogen wurde, dass als nächstes ein großer Name kommt“, sagte Schott-Manager Till Pleuger, der mit Dieter und Marco Senftleben bei der Veranstaltung im Deutschen Fußballmuseum im Publikum saß. Also auf einen Erstligisten, der eine hohe Wahrscheinlichkeit auf ein volles Stadion bietet. Die Niedersachsen erfüllen dieses Kriterium nicht, sie dümpeln im Mittelfeld der Zweiten Liga herum.
„Aber es ist eine der Mannschaften mit Tradition“, sagt Pleuger, „und vielleicht liegt unsere Chance auf eine Sensation damit nicht mehr im Promillebereich.“ Das jedenfalls soll der Anspruch des dann von Aydin Ay trainierten Oberligisten sein: sich nicht nur über die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal zu freuen, sondern alle sich bietenden Gelegenheiten zu nutzen, aus der Rolle des krassen Außenseiters möglichst viel herauszuholen.
Zum dritten Mal nach Aue
Wann gespielt wird, steht noch nicht genau fest; klar ist nur, dass die erste Runden zwischen dem 29. Juli und dem 1. August stattfindet. Wo die Schottler die 96er empfangen, ob in der Arena am Europakreisel (könnte überdimensioniert sein) oder am Bruchweg, ist ebenfalls offen. „Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt, weil wir erst mal abwarten wollten, in welcher Größenordnung wir denken müssen“, begründet Till Pleuger, der jetzt auch Kontakt zu den Hannoveranern aufnehmen will, um zu erfahren, wie viele Fans sie voraussichtlich mitbringen werden.“
Für den FSV Mainz 05 ist es „bereits das dritte Mal, dass wir in der ersten Runde in Aue antreten“, kommentiert Sportvorstand Christian Heidel die bevorstehende Partie beim Drittligaabsteiger. 2001 gewannen die 05er mit 2:1 nach Verlängerung; den Siegtreffer erzielte Andrej Voronin in der 113. Minute. Und vor vier Jahren gelang ein 3:1 innerhalb der regulären Spielzeit, obwohl der damalige Neuzugang Moussa Niakhaté wegen einer Notbremse bereits in der dritten Minute die Rote Karte gesehen hatte.
„Aus der Erfahrung wissen wir, dass uns dort keine einfache Aufgabe erwartet“, sagt Heidel. „Hinzu kommt ein relativ neues Stadion, das bekannt für seine gute Atmosphäre ist. Wir bekommen es mit einem langjährigen Zweitligisten zu tun, der nach dem Abstieg ganz sicher alles daran setzen wird, erfolgreich in die neue Saison zu starten. Darauf werden wir vorbereitet sein. Als Erstligist und Favorit haben wir selbstverständlich den Anspruch, diese Hürde zu nehmen, in die zweite Runde einzuziehen und mit einem guten Auftritt eine Woche vor dem Bundesligastart Selbstvertrauen zu tanken.“