Peter H. Eisenhuth / Paul Kroh | 05.05.2019

Nach 30 Kilometern die Nase voll

Der Pole Andrzej Rogiewicz gewinnt den 20. Gutenberg-Marathon. Bei den Frauen setzt sich die Litauerin Remalda Kergyte-Dauskudiene durch.
Man weiß nicht, wer sich mehr freut: Rennleiter Dieter Ebert (l.) oder Andrzej Rogiewicz. Fakt aber ist: Der Mann mit der Startnummer 14 hat den 20. Gutenberg-Marathon gewonnen.
Man weiß nicht, wer sich mehr freut: Rennleiter Dieter Ebert (l.) oder Andrzej Rogiewicz. Fakt aber ist: Der Mann mit der Startnummer 14 hat den 20. Gutenberg-Marathon gewonnen. | Eva Willwacher
Mit einem Jahr Verspätung in Mainz angetreten und prompt schnellste Frau: Remalda Kergyte-Dauskudiene.
Mit einem Jahr Verspätung in Mainz angetreten und prompt schnellste Frau: Remalda Kergyte-Dauskudiene. | Eva Willwacher

Mainz. So kann’s gehen, wenn auf den ersten Plätzen osteuropäische Läufer landen: Eine gemeinsame Sprache zu finden, in der sich ein Interview führen lassen könnte, erweist sich im Fall von Andrzej Rogiewicz als unmöglich. „Deutsch?“ Kopfschütteln. „English?“ „No.“ Am besten auf seinen Manager warten, gibt der Pole zu verstehen. Aber wo der sich gerade aufhält, weiß niemand, und von all denen, die sich zu einer kleinen Traube im Ziel zusammengefunden haben, ist Rogiewicz der Einzige, der Zeit hat – schließlich hat er soeben sein Tagwerk erfüllt. Als Sieger des 20. Mainzer Gutenberg-Marathons.

Ein glücklicher Zufall will es, dass ihm in diesem Moment eine Zuschauerin über die Absperrung hinweg gratuliert. Auf Polnisch. Und dass sie sich als Dolmetscherin zur Verfügung stellt. „Er ist sehr glücklich, dass er gewonnen hat“, erzählt sie. Der erste Teil des Rennens sei sehr ruhig verlaufen, berichtet ihr Landsmann. Zu langsam für seinen Geschmack. Den vierten Marathon seiner Karriere habe er mit einer neuen persönlichen Bestzeit von unter 2:18 Stunden absolvieren wollen, doch dafür hätte es des einen oder anderen Mitstreiters bedurft, mit dem er sich hätte pushen können.

Keiner kann oder will folgen

Nach 30 Kilometern hatte Rogiewicz die Nase voll. „Da habe ich mich entschlossen, alleine weiterzumachen. Der 26-Jährige setzte sich von der Spitzengruppe ab, an seine Fersen heften wollte oder konnte sich keiner der Konkurrenten. Mit seiner Zeit von 2:21:24 Stunden blieb der Sieger zwar hinter dem selbstgesteckten Ziel zurück – war aber schnell genug, um den mit 3000 Euro höchstmöglich dotierten Scheck entgegenzunehmen. Zweiter wurde der Ukrainer Pavlo Veretskyy, der 21 Sekunden hinter Rogiewicz ins Ziel kam, Dritter Ahmed Nasef (Italien, 2:22:30).

Bester Deutscher war als Gesamtfünfter Gutu Abdeta Oddee (LG Eintracht Frankfurt, 2:25,46). Den Titel des Mainzer Stadtmeisters holte sich mal wieder Michael Chromik in 2:40:34 Stunden. Etwas mehr als eine Minute schneller war der neue Deutsche Hochschulmeister Lukas Döbereiner (HS Coburg) in 2:39,17.

Kergyte-Dauskudiene siegt mit einem Jahr Verspätung

Bei den Frauen gab es einen Favoritinnensieg: Remalda Kergyte-Dauskudiene, die im vorigen Jahr ihren geplanten Start in Mainz verletzungsbedingt absagen musste, überquerte die Ziellinie nach 2:41:39 Stunden. Lange war die 33 Jahre alte Litauerin in einer Dreigruppe mit Ilham Elmouradi aus Marokko und der Ukrainerin Valentina Kilyarskaya gelaufen, hatte sich aber auf den letzten Kilometern von den Konkurrentinnen gelöst. Auch bei ihr reichte es zwar nicht zu einer persönlichen Bestzeit, der Erfolg ließ sie dennoch vor Freude strahlen. Die Plätze zwei und drei gingen an Elmouradi (2:42:36) und Kilyarskaya (2:43:23).

Als beste Deutsche kam Katrin Vogler nach 2:59,54 Stunden ins Ziel, schnellste Mainzerin war Timea Ponya (3:08:35). Deutsche Hochschulmeisterin wurde Maria Schmidt (Uni Gießen, 2:05:48). (weiterer Bericht folgt)

Siehe auch: Sieg mit Streckenrekord nachgeholt.

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