Peter H. Eisenhuth | 05.05.2019

Sieg mit Streckenrekord nachgeholt

Anders als im vorigen Jahr läuft Selama Testamariam beim 20. Gutenberg-Marathon ohne Unterbrechung ins Ziel und gewinnt die Halbdistanz in 1:06:03 Stunde. Abdi Uya Hundessa vom TSV Schott Mainz wird Dritter. Bei den Frauen stellt Anke Esser den Rekord ein.
Selama Testamariam beendete seinen einsamen Halbmarathon mit einem neuen Streckenrekord.
Selama Testamariam beendete seinen einsamen Halbmarathon mit einem neuen Streckenrekord. | Eva Willwacher
Erreichte das Ziel nicht in der angestrebten Zeit, hatte aber dennoch Spaß: Als Abdi Uya Hundessa vom TSV Schott Mainz, der drittschnellste Halbmarathoni.
Erreichte das Ziel nicht in der angestrebten Zeit, hatte aber dennoch Spaß: Als Abdi Uya Hundessa vom TSV Schott Mainz, der drittschnellste Halbmarathoni. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Selama Testamariam weiß, wo’s langgeht. Beinahe jedenfalls. Die Richtung stimmt, nur die Spur muss er im letzten Moment noch wechseln, will er nicht auf die zweite Runde gehen, sondern das nachholen, was er im vorigen Jahr versäumte, weil er sich 200 Meter zu früh bereits im Ziel wähnte: die Halbdistanz beim Mainzer Gutenberg-Marathon zu gewinnen. Und das gelingt dem Mann vom TV Alzey diesmal bravourös – 1:06:03 Stunde bedeutet einen neuen Streckenrekord. Der alte stammte aus dem Jahr 2002 und lag sechs Sekunden darüber.

Als Abdi Uya Hundessa ins Ziel kommt, ist sein erstes Wort: „Scheiße.“ Dann fragt er: „Wie schnell war der Sieger?“ Als er die Zeit hört, nickt er anerkennend. Aber auch ein wenig bedauernd, denn: „Eigentlich wollte ich heute Rekord laufen.“ Zuzutrauen wäre es dem Athleten des TSV Schott Mainz gewesen, er selbst hatte ein Ergebnis zwischen 1:04 und 1:05 Stunde angepeilt, bei 1:07:11 steht seine Bestmarke im Halbmarathon.

Warum aus dem Vorhaben nichts geworden ist und er mit 1:10:24 Stunde einen nichtsdestotrotz respektablen dritten Platz hinter dem Berliner Tom Thurley (TU Berlin, 1:07:24) belegt, erklärt der Äthiopier mit zwei Gründen. Zum einen habe ihn nach guten Trainingsleistungen eine fast vierwöchige Krankheitspause zurückgeworfen.

Falsch orientiert

Zum anderen sei ihm auf der Strecke schon zu Beginn ein Fehler unterlaufen. Er habe sich am Tempo der vor ihm liegenden Läufer orientiert – „aber das waren Staffeln“. Als ihm dies bewusst wurde, war der erhoffte Sieg im Prinzip passé. „Auf den nächsten fünf bis sechs Kilometern habe ich Gas gegeben, aber das war zu spät.“ Spaß gemacht habe ihm das Rennen dennoch, wenn auch wohl nicht ganz so viel wie Selama Testamariam.

Der Alzeyer hatte niemanden, an dem er sich orientieren konnte. „Ich bin vom Start weg ganz alleine gelaufen“, erzählte er. „Das war nicht einfach, und der kalte Wind war unangenehm. Trotzdem ist es eine klasse Zeit geworden.“ 24 Jahre alt ist Testamariam, in den kommenden zwei bis drei Jahren will er noch nicht über die 21-Kilometer-Distanz hinausgehen. „Aber danach will ich auch Marathon laufen.“

Babaryka weit zurück

Einen gequälten Eindruck machte Ivan Babaryka. Der Marathonsieger der beiden vorigen Jahre beschränkte sich nach einer Knieoperation diesmal auf den Halbmarathon und kam mit 1:15:02 Stunde als 17. ins Ziel

Schnellste Frau auf der Halbmarathonstrecke war Anke Esser. Sie egalisierte mit ihrer Zeit von 1:13:11 Stunde den zwei Jahre alten Streckenrekord von Fabienne Amrhein.

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