6 aus 63
Mainz. Sechs Matches haben die Tennisspielerinnen des TSC Mainz gewonnen. Nicht am letzten oder vorletzten Spieltag, sondern während der gesamten gerade zu Ende gegangenen Oberligasaison. Sechs Matches. In sieben Begegnungen. Sechs von dreiundsechzig. Dreimal erfolgreich war Magdalena Böhmer, je einen Erfolg steuerten Hannah Müller-Vradelis und Ira Schmidt sowie das Doppel Hanna Stiller/Böhmer bei. Und gleich viermal setzte es ein 0:9.
„Schön ist das nicht“, kommentiert Babak Momeni diese Bilanz nach den abschließenden Niederlagen gegen den TC Trier (2:7) und in Siegelbach (1:8). „Nicht für mich als Trainer und schon gar nicht für die Spielerinnen.“ Allerdings sei die Diskrepanz zur Konkurrenz so groß gewesen, dass sich niemand den Kopf darüber zerbrechen müsse, woran ein besseres Abschneiden, der Klassenverbleib gar, gescheitert sei.
„Hätten wir dreimal unglücklich mit 4:5 verloren, wie die Herren bei ihrem Abstieg aus der Oberliga im vorigen Jahr, wäre das viel schlimmer gewesen“, sagt Momeni. „Das hat genervt.“ Bei den Damen hingegen war vor Beginn der Medenrunde klar, dass der Nichtabstieg ohne Hilfe externer Spielerinnen illusorisch sein würde – und dass es nicht reichen würde, eine Ausländerin einzusetzen. Quod erat demonstrandum: Das Mitwirken der Französin Chloé Cirotte gegen Blau-Weiß Homburg und bei Rot-Weiss Kaiserslautern vermochte die 0:9-Pleiten nicht zu verhindern.
„Verband muss sich etwas überlegen“
„Keine reelle Chance zu haben, ist das eine“, sagt Momeni. „Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass es so katastrophal wird.“ Dass einige Konkurrenten kaum deutsche Spielerinnen aufboten, geschweige denn junge Akteurinnen, sei der Aspekt, der ihn am meisten frustriert habe. „Ich finde, der Verband muss sich etwas überlegen, wenn er will, dass der eigene Nachwuchs gefördert wird und die Möglichkeit erhält, auf hohem Niveau zu spielen.“
Das Beispiel des Aufsteigers Park-TC Siegelbach empfand der Mainzer Trainer in der zurückliegenden Runde als besonders abschrecken. „Die Damen-Oberliga kostet den Verein rund 40.000 Euro, und dann stehen kaum mehr als zehn Zuschauer an der Anlage.“ Für den Durchmarsch des Kaiserslauterer Stadtteilvereins reichte die Investition dennoch nicht, hinter den Teams aus Homburg und Speyer landete er auf dem dritten Platz.
Wichtige Rolle für Barnstedt
Trotz der ausgebliebenen Erfolge gewinnt Momeni der eigenen Saison auch etwas Positives ab. Für die jungen Spielerinnen sei es eine lehrreiche Runde gewesen, sie hätten Erfahrungen gesammelt, die sie künftig weiterbrächten. „Am meisten profitiert hat Elise Barnstedt“, sagt der Trainer.
Die von Grün-Weiß Mainz stammende und bei Fabian Guzik trainierende Jugendliche, die zu diesem Jahr vom Ingelheimer TC an den Ebersheimer Weg kam, sah sich zwar an den vorderen Positionen oft übermächtigen Kontrahentinnen gegenüber, schlug sich aber mehr als achtbar. So auch am vorletzten Spieltag, als sie an eins der Trierer Französin Lilou Souplet Guerne mit 5:7, 3:6 unterlag.
„Elise hat sehr viel gelernt, sie hat sich deutlich verbessert“, sagt Momeni. „Sie ist eine der Spielerinnen, die nächstes Jahr eine wichtige Rolle einnehmen werden.“ Dann will der Coach einen Generationenwechsel vollziehen, seine routinierten Frauen als Damen 30 – gegebenenfalls in einer Spielgemeinschaft – antreten lassen und die Erste Mannschaft stark verjüngen. Zu Barnstedt, Sabina Schmidbauer oder Nuria Henkel soll dann beispielsweise Julia Drescher stoßen, die ihre erste Verbandsligasaison in der Zweiten Mannschaft mit einer bemerkenswerten 5:0-Bilanz abgeschlossen hat.
Dritte Mannschaft muss runter
Dass die TSC-Zweite durch die Hintertür in die Oberliga aufsteigt, hält Momeni für unwahrscheinlich. „Nicht als Tabellendritter“, sagt er, selbst dann nicht, falls Meister TC Ludwigshafen-Oppau tatsächlich verzichten sollte und der zweitplatzierte HTC Bad Neuenahr 2 nicht hoch darf, weil die Erste Mannschaft dort spielt.
„Wenn dieser Fall eintritt, würde wohl zunächst mal der Tabellenzweite der Parallelgruppe gefragt“, bestätigt Jürgen Janke von der Geschäftsstelle des rheinland-pfälzischen Tennisverbands. Das wäre dann Schwarz-Weiß Landau, Vizemeister hinter dem TC Weiler. Diese Staffel bestand zwar nur aus fünf statt sechs Mannschaften und reichte auch qualitativ wohl nicht an das Niveau der größeren Gruppe heran – aber die Mainzerinnen hatten ihre Chance auf den Titel fahrlässig aus der Hand gegeben, den ihnen Oppau auf dem Silbertablett servierte. → Verrechnet und verzockt.
Das wiederum wirkt sich auch auf die Dritte Mannschaft aus: Die hat zwar mit etwas Mühe die Verbandsliga gehalten, doch mit dem Abstieg der Ersten und dem Nichtaufstieg der Zweiten müsste sie sich in die Rheinhessenliga verabschieden. Mehr als zwei Teams eines Klubs dürfen in der Verbandsliga nicht aufschlagen.