Bundesliga | gert adolphi | 12.01.2020

Taktischer Kampf ohne technische Wertungen

Etka Sever ist beim 9:20 gegen Wacker Burghausen einer von drei siegreichen Ringern des ASV Mainz 88.
Etka Sever (l.) setzte sich im zweiten Kampf des Abends gegen Ramsin Azizsir durch.
Etka Sever (l.) setzte sich im zweiten Kampf des Abends gegen Ramsin Azizsir durch. | Eva Willwacher

Mombach. Auch Etka Sever war bewusst, dass die ersatzgeschwächte Mannschaft des ASV Mainz 88 gegen den übermächtigen SV Wacker Burghausen keine realistische Erfolgsaussicht besaß. Doch bei der 9:20-Niederlage demonstrierte der Greco-Ringer im Schwergewicht, dass das kein Grund sein durfte, nicht das Maximale herauszuholen.

In das Duell gegen Ramsin Azizsir ging er als leichter Außenseiter. „Es war ein 50:50-Kampf“, schätzte er selbst die Chancen ein. In der ersten Runde hielt sich der 88er noch etwas zurück, sparte Kraft. Erwartungsgemäß erhielt er eine Passivitätsverwarnung, ließ aber am Boden nichts zu und ging mit 0:1 in die Pause. „Es war ein taktischer Kampf“, erläuterte Sever. „Wir kennen uns schon lange, waren immer Konkurrenten.“ Beide Ringer wussten, wo die Stärken des Gegners liegen und welche Griffe er draufhat; da konnte keiner den anderen überraschen. Technische Wertungen fielen in den sechs Minuten demzufolge nicht. „Das ist schade für die Zuschauer“, räumte Sever ein. Langweilig war die Auseinandersetzung aber keineswegs.

Azizsir war platt

In der zweiten Runde gab der 88er Gas. Es dauerte nur 40 Sekunden, bis auch Azizsir verwarnt wurde und in die Bodenlage musste. Zwar konnte Sever ihn genauso wenig entscheidend bewegen, wie es zuvor umgekehrt der Fall gewesen war, doch dank der späteren Wertung führte er beim Stand von 1:1. Jetzt hätte der Burghausener wieder die Initiative ergreifen müssen, um den Kampf noch einmal zu drehen, offensichtlich fehlte ihm dazu jedoch die Kraft.

„Anscheinend war er platt“, stellte Sever fest. Er schaffte es, seinem Kontrahent eine zweite Verwarnung zu verschaffen und tütete damit den Sieg ein. „Ich habe in der zweiten Hälfte mehr gemacht“, analysierte er, „meine Taktik ist aufgegangen.“ Anerkennung zollte er seinen Teamkollegen Niklas Dorn und Ilir Sefaj, die nach ihm auf die Matte gingen. „Niklas hat gegen einen Weltklassemann unerwartet stark gerungen. Bei Lily ist es am Ende blöd gelaufen.“

 

Hier geht es zur freien Bildergalerie.

Alle Artikel von Ringen