Zweite Regionalliga | Peter H. Eisenhuth | 24.01.2022

„Du denkst, du könntest sie schlagen...“

Vom Ansatz her macht der ASC Mainz bei der SG Lützel/Koblenz 2 vieles richtig. Zu viele Fehlwürfe und ein abgezockter Gegner führen dennoch zu einer 72:88-Niederlage.
Tim Thormann (l.) war mit 14 Punkten, darunter zwölf von jenseits der Dreierlinie, erfolgreichster ASC-Schütze.
Tim Thormann (l.) war mit 14 Punkten, darunter zwölf von jenseits der Dreierlinie, erfolgreichster ASC-Schütze. | Archiv/Eßling

Koblenz. Deutlich wurde es erst wieder in den letzten zwei Minuten, als die Gäste alles auf eine Karte setzten, um das Ergebnis doch noch zu drehen. „Bis dahin waren wir auf Tuchfühlung“, berichtete Christian Zander, der Trainer des ASC Mainz, nach der 72:88 (57:61, 35:43, 14:25)-Niederlage bei der SG Lützel/Koblenz 2.

Zwar waren die Mainzer nach Tobias Datz‘ erstem Korb schnell ins Hintertreffen geraten, phasenweise wuchs der Rückstand bis auf 14 Punkte an, aber Zanders Leute kämpften sich auch immer wieder heran. „Insgesamt bin ich mit der Leistung zufrieden“, sagte der Coach, dem etliche Stammkräfte fehlten. Max Befort, Ben Karbe, die Oppenberg-Brüder und Thilo Schneider standen nicht zur Verfügung – insofern war es schon beachtlich, dass der ASC den mit allen Leistungsträgern angetretenen Tabellendritten der Zweiten Regionalliga bis in die Schlussphase nicht enteilen ließ.

Dennoch sprach Zander, der allen Akteuren mindestens zehn bis zwölf Minuten gab, auch von einem ärgerlichen Spielverlauf, weil es seinem Team im Prinzip gelungen war, mit viel Tempo die Schwächen in der Koblenzer Rückwärtsbewegung offenzulegen. „Wir haben sie überrannt“, sagte er, „wir hatten die Fitness, die wir brauchten, und die Aktionen, die wir wollten. Aber in den letzten Momenten haben wir die Situationen zu oft falsch gelesen, zu viele falsche Entscheidungen getroffen und hatten auch zu viele Fehlschüsse.“

Anzeige

Aus dem Ring gekugelt

Zu viele einfache Korbleger, mal bei freien Abschlüssen, mal gegen kleinere Verteidiger, ließ der ASC ungenutzt, zu oft kugelten die Bälle wieder aus dem Ring, statt durchs Netz zu rutschen. „Das war schade, weil wir uns die Schüsse gut herausgespielt hatten“, sagte Zander, der nachvollziehen konnte, wie es eine Woche zuvor der DJK Nieder-Olm gegen die Koblenzer gegangen war. „Du denkst, du könntest sie schlagen, aber wenn nicht alles passt, sind sie letztlich zu abgezockt.“

Diese Cleverness spielte insbesondere SG-Kapitän Zeljko Nowak aus („Er macht seine Bewegung, wir fallen auf die Täuschung herein, und er kriegt drei Freiwürfe“), der mit 13 Punkten allein im Schlussviertel für klare Verhältnisse sorgte. Und, auch das war eine Parallele zum Auftritt des Meisterschaftsmitfavoriten in Nieder-Olm, wann immer es nötig zu werden schien, streuten die Koblenzer eine Dreier ein.

Alles auf dem Feld gelassen

Elf waren es diesmal insgesamt, denen der ASC vor allem dank Tim Thormann und Julius Kraus immerhin neun entgegensetzte. Doch es hätten mehr sein müssen – und können, wie Zander bedauerte. „Koblenz hat unsere Großen auf Low Post hart verteidigt, dadurch konnte wir immer wieder Würfe von außerhalb generieren, aber leider haben wir nicht gut genug getroffen.“

Dennoch mache der der Mannschaft keinen Vorwurf. „Manchmal triffst du und manchmal nicht“, hielt er fest. „Wichtig war, dass wir diesmal mit einer ganz anderen Energie gespielt haben als zuletzt gegen Bad Bergzabern. Die Jungs haben alles auf dem Feld gelassen, darauf können wir aufbauen.“

Alle Artikel von Basketball