Bundesliga | Gert Adolphi | 25.02.2022

„Wir haben das größere Feuer“

Wie schätzen die Ringer des ASV Mainz 88 ihre Chancen ein, am Samstagabend in Burghausen Deutscher Mannschaftsmeister zu werden? SPORTAUSMAINZ.de hat sich bei Wladimir Remel, Alexander Semisorow, Etka Sever und anderen umgehört.
Für Wladmir Remel fühlte sich schon der Finaleinzug wie der Titel an. Den will er jetzt aber auch.
Für Wladmir Remel fühlte sich schon der Finaleinzug wie der Titel an. Den will er jetzt aber auch. | Eva Willwacher

Mainz. Vorfreude und Zuversicht dominieren bei den Ringern des ASV Mainz 88 vor dem Rückkampf des Finales um die Deutsche Meisterschaft. Mit dem 12:12 in Mombach (→ Fast schon eine Sensation) haben sie die Voraussetzung geschaffen, um am Samstag beim SV Wacker Burghausen den letzten Schritt zum vierten Titelgewinn der Vereinshistorie zu machen.

Etka Sever ist überzeugt, dass dies gelingen wird: „Der Pokal kommt nach Mainz“, verspricht der 27-Jährige. „Das ist meine Ansage. Mein Gefühl sagt mir, dass wir das Ding holen“ (→ Aus einem Nachteil kann ein Vorteil erwachsen). Der Greco-Spezialist, der 2018 zu den 88ern stieß, stand noch nie in einem Mannschaftsfinale. „Es ist ein überragendes Gefühl, vor allem, weil wir so ein geiles Team sind“, sagt er. Schaue man zurück auf den Saisonbeginn mit drei Niederlagen sei es einfach toll, jetzt noch im Wettbewerb zu sein.

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Shahbazyan betont Teamgedanken

Auch für den 21-jährigen Ashot Shahbazyan, der erst seine zweite komplette Bundesligasaison ringt, ist es etwas ganz Besonderes, im Finale zu stehen. Er kann aber auch nachvollziehen, was es für den Vereinsvorsitzenden Baris Baglan und Cheftrainer Davyd Bichinashvili bedeutet, nach so vielen vergeblichen Anläufen wieder nach dem Titel zu greifen.

Shahbazyan stellt den Teamgedanken ebenfalls in den Vordergrund. „Wie wir uns gegenseitig pushen, ist etwas Einmaliges.“ Deshalb geht er die abschließende Aufgabe zuversichtlich an. „Wir haben bewiesen, dass wir Willensstärke und Kämpferherz haben. Wenn alles gut läuft und noch ein bisschen Glück dazukommt, sind wir in der Lage, Burghausen zu schlagen.“

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Semisorow: „Es wird ruhiger werden“

Alexander Semisorow hat den Titel schon 2015 und 2016 mit dem ASV Nendingen gewonnen. „Aber dieses Mal ist es noch bedeutungsvoller, weil das Mannschaftsgefüge in Mainz intensiver ist als bei all meinen bisherigen Vereinen“, sagt er. „Deswegen bedeutet es für mich sehr viel, mit den 88ern um den vierten Stern zu ringen.“

Auch er erinnert daran, dass die Mannschaft nach drei Kampftagen in Abstiegsgefahr schwebte. Dass es jetzt für den großen Wurf reichen könnte, sei krass. „Wie ich gehört habe, stehen wir in Burghausen stärker als in allen vorangegangenen Play-off-Begegnungen“, begründet er seinen Optimismus. Auf die Oberbayern war er 2018 mit dem TuS Adelhausen im Halbfinale gestoßen, kennt also die Atmosphäre in der Halle. „Wenn wir zusammenstehen und gemeinsam als geschlossenes Team einlaufen, wird es schon ruhiger werden.“

Gürler: Chemie hat gestimmt

Ruhullah Gürler scheiterte mit dem KSV Aalen und den 88ern wiederholt in der Vorschlussrunde. Umso besser fühlt sich das bislang in dieser Saison Erreichte für ihn an. „Für mich ist es mega geil, dass wir es geschafft haben, ins Finale zu kommen.“ Im Team habe alles gepasst, die Chemie habe gestimmt. Gürler erwartet einen engen Kampf, dessen Ausgang auch davon abhänge, welcher Verein seine internationalen Topleute auf die Matte bringen könne. Und selbstverständlich gebe es keine Garantie, dass es nicht kurzfristig zu coronabedingten Ausfällen komme. „Ich hoffe, dass beide Mannschaften möglichst stark stehen. Dann wird man sehen, wer Deutscher Meister wird.“

Für Wladimir Remel kann es kaum noch eine Steigerung gegenüber dem Halbfinalerfolg über den ASV Schorndorf geben. „Das Gefühl war so, als hätten wir schon den Titel gewonnen“, sagt der Mainzer Mannschaftsführer. „Wir waren ja der Underdog.“ Die Chancen im Finale schätzt er für beide Kontrahenten etwa gleich hoch ein, jetzt gebe es keinen Favoriten mehr. „Aber wir haben das größere Feuer. Wir wollen den Sieg mehr.“

 

Der Kampf beginnt um 19.30 Uhr und wird per → Livestream übertragen:

 

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