Svensson schimpft
Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05
berichtet Peter H. Eisenhuth
Grassau. Bo Svensson stand am Sonntagmittag die schlechte Laune ins Gesicht geschrieben. Hinter ihm lag bereits die zweite Einheit während der Tage im Chiemgau, die den Trainer unzufrieden machte. So etwas kann passieren, war auch vor einem Jahr in Bad Häring mal der Fall, blieb aber eine absolute Ausnahme. Zweimal binnen viereinhalb Tagen aber ist mindestens einmal zu viel.
„Training ist da, um besser zu werden. Das klappt nicht, wenn man im Halbmodus arbeitet“, grantelte Svensson. Was er von seinen Spielern hatte sehen wollen, waren zum einen Angriffe über die Flügel mit Flanken oder Pässen in den Rückraum, zum anderen die entsprechende Gegenwehr der Verteidiger. Damit auch genügend Bälle den Weg vors Tor finden konnten, standen den Außenbahnspielern, keine Gegner auf den Füßen.
„Wenn sie Druck bekommen und ins Eins-gegen-eins müssen, kommt nur ein Bruchteil der Hereingaben an“, erläuterte Sportdirektor Martin Schmidt, der sich das Treiben mit Sportvorstand Christian Heidel von einer Trainerbank auf der Gegengeraden aus anschaute. Gegnerdruck wird die Offensivbemühungen zu einem späteren Zeitpunkt erschweren, doch auch ohne gerieten die Flanken nicht so, dass der Trainer seinen Spaß daran gehabt hätte.
Nicht das gewünschte Niveau
Dass ihm überhaupt etwas während dieser mehr als 100 Minuten gefallen hätte, war nicht zu erkennen. „Ich könnte jetzt 800 Details nennen“, sagte Svensson. „Zum Beispiel machen wir anfangs die Räume zu groß. Wir arbeiten nicht intensiv gegen den Ball. Und obwohl der ballführende Spieler nicht gejagt wurde, war keine Qualität drin. Das ist nicht das Niveau, das ich will.“
Svensson vermisste bei seinen Spielern die Einstellung und die Körpersprache, ohne zu wissen, woher die laxe Haltung rührte. Was er weiß: „dass wir Probleme kriegen, wenn wir so trainieren“. Die Mannschaft habe diese Einheit nicht verschenkt, aber bei Weitem nicht optimal ausgenutzt. „Das müssen wir schleunigst abstellen. Wir haben nicht viel Zeit, die müssen wir nutzen.“ In exakt zwei Wochen steht das erste Pflichtspiel an, um zu schludern sind die verbleibenden Trainingstage zu wertvoll.