Den Flow mitnehmen
Gonsenheim. Anouar Ddaou ahnt, in welche Richtung der Gesprächseinstieg laufen soll. „Die Sportfreunde Eisbachtal haben erst zweimal gewonnen…“ – „…und jetzt willst du mich daran erinnern, dass wir einer der beiden Gegner waren?“
Selbstverständlich hat der Trainer des SV Gonsenheim nicht vergessen, was am zweiten Spieltag der Oberligasaison passierte. In Nentershausen verlor seine Mannschaft, die erst mit dieser Partie in die Runde einstieg, mit 2:3. „Wir waren noch nicht in der Verfassung, in der wir jetzt sind“, sagt Ddaou. Und ungeachtet dessen fügten sich Spiel und Resultat ganz gut in die vorherigen Duelle mit den Westerwäldern ein. „Wir hatten auch in den Jahren vorher immer Probleme mit ihnen, weil sie speziell gegen uns sehr gut eingestellt waren.“
Nach dem ersten Spieltag der Rückrunde allerdings klaffen Welten zwischen den Kontrahenten, die am Samstag an der Kapellenstraße aufeinandertreffen werden (Anstoß: 15.30 Uhr). Der SVG ist als Tabellenvierter mit 19 Punkten auf dem Weg in die Aufstiegsrunde, die Sportfreunde belegen in der Nordstaffel den vorletzten Rang mit nur sieben Zählern; Erfolgserlebnisse verzeichneten sie in den vergangenen Wochen ausschließlich im Rheinlandpokal gegen unterklassige Gegner.
Widersprüchliche Erfahrungen
Ddaou zeigt sich von dieser prekären Situation überrascht. Nicht nur wegen der zu Saisonbeginn gezeigten Leistung, sondern auch, weil die Eisbachtaler in der Abstiegsrunde der vorigen Spielzeit mächtig aufgetrumpft hatten. „Sie waren gegen den Ball sehr aggressiv und strukturiert, standen in der Fünferkette stabil und haben mit viel Tempo umgeschaltet“ – die Erfahrungen, die der Gonsenheimer Trainer mit den Sportfreunden gemacht hat, stehen einigermaßen im Widerspruch zu Tabellenplatz und einem Torverhältnis von 11:32. Man darf gespannt sein, wie der SVG diesmal mit dem unangenehmen, „für uns brandgefährlichen Gegner“ zurechtkommt.
Seine Mannschaft werde das Spiel anders angehen als im August, als die Herangehensweise eher defensiv orientiert war. „Jetzt wollen wir den Flow mitnehmen, in dem wir uns befinden“, kündigt Ddaou eine nach vorne ausgerichtete Gangart an. Nämlich: Druck ausüben, Lösungen finden, die Offensivkräfte in Szene setzen, Torchancen herausspielen. Und den sechsten Saisonsieg herausschießen.