Peter H. Eisenhuth | 09.12.2022

Jenseits von Afrika

Nicht alle nach Malle (8) | Von ehemals wilden Tieren, einer verstörenden Weihnachtsmannfigur und einem potenziellen Fan des Jahres.
Wo die wilden Tiere wohnen.
Wo die wilden Tiere wohnen. | Peter H. Eisenhuth
Pimmelnase feat. Weihnachtsmann
Pimmelnase feat. Weihnachtsmann | Peter H. Eisenhuth
Erst stundenlang über die Insel gelaufen. Und dann auch noch ein Foto mit SPORTAUSMAINZ.de-Redakteur Peter H. Eisenhuth: Lisa.
Erst stundenlang über die Insel gelaufen. Und dann auch noch ein Foto mit SPORTAUSMAINZ.de-Redakteur Peter H. Eisenhuth: Lisa. | Silke Bannick

Aus Palma de Mallorca berichtet Peter H. Eisenhuth.

Anzeige

Ein Fall für Grzimek: Das Hotel, in dem sich der FSV Mainz 05 auf Mallorca einquartiert hat, bietet Spielern, Funktionsteam und Funktionären alles, was sie für ein gelungenes Trainingslager brauchen. Das nicht, nicht mehr oder nicht sehr hochklassig kickende Schreibvolk – der nachgereiste neue Reporter der Bild-„Zeitung“ spielt immerhin für den Bezirksligisten TuS Marienborn II – hat sich selbstverständlich für eine bescheidenere Herberge entschieden. Mehr oder weniger zufällig für dieselbe. Die unterscheidet sich schon dadurch vom „Lindner“, das letzteres über einen Golfplatz verfügt. Wir haben lediglich einen Minigolfplatz nebenan. Und der ist auch noch geschlossen.

So bemerkenswert wie verwirrend für das Auge des journalistischen Betrachters ist freilich das Ambiente des Mannschaftshotels. Motto: Afrika. Aber etwas widersprüchlich. Vor dem Eingang stehen Plastiken von Giraffen und einem Elefanten, die Fassade zieren große Fotos von Löwen, Menschenaffen und anderen Tieren des Kontinents. Drinnen sind die Wände übersät mit Tierköpfen. Von außen sieht es aus wie: „Serengeti darf nicht sterben.“ Von innen wie: „Doch.“

 

Ein Fall für die Sitte: An dieser Stelle haben wir vor wenigen Tagen darauf hingewiesen, dass es Weihnachtsgeschenke in Spanien erst am 6. Januar gibt. Und zwar von den Heiligen Drei Könige. Damit seien die Spanier näher an der neutestamentarischen Wahrheit. Das stimmt zwar immer noch, doch inzwischen keimt der Verdacht auf, dass der wahre Grund ein ganz anderer sein könnte.

Zu sehen ist er auf dem zweiten Foto dieser Kolumne. Wer möchte seine Kinder am Heiligen Abend schon mit einer in ein Weihnachtsmann-Outfit geschlüpften Pimmelnase verschrecken, wie sie dieser Tage im Entree eines mallorquinischen Hotels steht? Sicher, eine Pimmelnase ist im Zweifelsfall einem Arschgesicht vorzuziehen. Aber die „Weisen aus dem Morgenland“ haben dann doch mehr Stil.

 

Ein Fan für alle Fälle: Früher, in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts, gingen manche Raucher in der Fernsehwerbung „meilenweit für eine ,Camel Filter‘“. Heute geht auf Mallorca eine Anhängerin des FSV Mainz 05 kilometerweit für ein Testspiel ihres Klubs. Vielmehr ging. Am Mittwoch, am Vortag um ein Jahr gealtert, kam Lisa („Lisa reicht“) eigens auf die Insel geflogen, um die Partie gegen RCD Mallorca live zu verfolgen. Nach der Landung ging der Spaß erst los: 45-minütiger Fußweg vom Flughafen ins Hotel, dreistündiger (!) Marsch (!!) vom Hotel zum Trainingszentrum Ciutat Esportiva Antonio Asensio.

Zur Belohnung gab’s neben dem 3:1-Erfolg reichlich Erinnerungsfotos mit den 05-Kickern und von Teammanager Darius Salbert eines von nur vier Exemplaren eines eigens angefertigten Mallorca-Trikots. Und den Rückweg zu ihrem Hotel legte Lisa auf bequemere Weise zurück: Pressesprecherin Silke Bannick und Mitarbeiter Aaron Lang fuhren sie hin. Andernfalls hätte es sich auch kaum gelohnt, für ein Zimmer zu zahlen – der Rückflug stand am nächsten Morgen um 7 Uhr an. „Eigentlich wollte ich gar kein Hotel buchen, sondern durchmachen“, erzählte sie. „Aber dann hat die Vernunft gesiegt.“

Sollte in Mainz ein Fan des Jahres gewählt werden: Wir hätten da einen Tipp.

Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)