Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 04.01.2023

Svensson bricht mit der Tradition

SCHÖNEN GRUSS AUS ANDALUS (2) | Der Trainer des FSV Mainz 05 erklärt den Verzicht auf ein zweites Testspiel während des Trainingslagers, in dem Jonathan Burkardt (noch) fehlt. Anton Stach ist wegen eines Zehenbruchs nur bedingt belastbar. Die richtigen Verstärkungen sind noch nicht gefunden.
High Performance: Die 05er wissen, was von ihnen in Marbella erwartet wird.
High Performance: Die 05er wissen, was von ihnen in Marbella erwartet wird. | Peter H. Eisenhuth

Aus Marbella berichtet Peter H. Eisenhuth.

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Marbella. Erstens kommt es anders, aber zweitens wusste man es ja schon vorher, und hat es nur nicht verraten: Jonathan Burkardt ist am Mittwoch nicht mit dem FSV Mainz 05 nach Marbella gereist. Stattdessen absolvierte der Stürmer eine Nachuntersuchung beim Münchner Orthopäden Stefan Hinterwimmer, der ihn ziemlich genau einen Monat zuvor am Knie operiert hatte.

Damals verpasste Burkardt das erste Trainingslager dieses Winters auf Mallorca, ob er der Mannschaft nach Andalusien nachreisen werde, stehe noch nicht fest, sagte Trainer Bo Svensson am Mittwochabend nach der ersten kurzen Einheit im Marbella Football Center.

Aus den 30 Fußballern, die der Verein noch am Dienstag als Kader für die Woche in Spanien gemeldet hatte, waren 29 geworden. Sehr kurzfristig, doch Svensson und die anderen Verantwortlichen versicherten, es seien keine Komplikationen aufgetreten, sondern es handele sich um eine Routineuntersuchung. Sobald die Ergebnisse vorlägen, solle entschieden werden, ob Burkardt in Mainz bleibt oder ob seine Anwesenheit im Trainingslager mehr Sinn ergibt.

Wunsch und Wirklichkeit

Ziemlich klar hingegen ist, dass der Toptorjäger der vorigen Saison zum ersten Pflichtspiel in diesem Jahr noch keine Option sein wird. Das allerdings hatte Svensson schon Anfang Dezember berichtet. Ganz ausschließen mochte er ein Burkardt-Comeback am 21. Januar in Stuttgart zwar nicht, „aber es wird sehr schwer, fast unmöglich“, sagte er. Der 22-Jährige benötigt kontinuierliches, intensives Training, um sein Spiel auf den Platz zu bringen. Dafür wird die Zeit wohl zu knapp. „Das Ziel ist, dass Jonny fit zurückkehrt, da kommt es nicht auf ein paar Tage an“ – nicht zwingend schon gegen beim VfB.

In Marbella dabei, jedoch noch schonender Belastung ausgesetzt ist Anton Stach. Der Mittelfeldspieler hatte sich, wie erst jetzt bekanntwurde, am 10. Dezember im Testspiel bei RCD Mallorca einen Zeh gebrochen. „Aber er ist hier und läuft“, betonte Svensson. Wie lange Stach noch nur läuft, bevor er wieder voll mitmischen kann, ist unklar. „Wir müssen gucken, wie der Fuß auf die Belastung reagiert und wie schmerzhaft es für ihn ist. Es kann schon sein, dass er hier wieder einsteigt.“

Svensson verhehlte nicht, dass er sich schon für die Tage in Andalusien einen (oder mehrere) neue Leute gewünscht hätte. Immerhin hatten er und die sportliche Leitung ja angekündigt, den Kader während der langen Winterpause zu vergrößern – tatsächlich war der bislang einzige Transfer Niklas Tauers Wechsel nach Schalke. „Wir haben immer gesagt, wir werden noch was tun, und das ist auch so geplant“, bekräftigte der Trainer, und selbstverständlich wäre es optimal gewesen, den oder die Neuen schon jetzt dabei zu haben. „Aber in erster Linie müssen es die richtigen Leute sein, und dann sollen sie so früh wie möglich kommen.“

Testspiele kosten Zeit und Einheiten

Mit messerscharfer Logik beantwortete Bo Svensson die Frage, warum die 05er in diesem Trainingslager nur ein Testspiel – am Dienstag nächster Woche gegen den FC Luzern – bestreiten. Traditionell waren es stets zwei solcher Partien. „Dieses Jahr ist nichts traditionell“, merkte er mit Blick auf die Winter-WM in Katar und die daraus resultierende extralange Bundesligapause an.

An potenziellen Gegnern für einen zweiten Test habe es nicht gemangelt, sagte der Däne. Dagegengesprochen hätten jedoch die Zeit, die der Trainerstab für Vor- und Nachbereitung aufbringen müsse – und die Zahl der fordernden Trainingseinheiten, die dadurch verlorengehe. „Einen Tag vorher müssen wir die Belastung schon herunterfahren, am Tag danach müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel machen.“ Jetzt sei es zwar ein Spiel weniger als üblich, doch dadurch ergebe sich die Möglichkeit, mehr und vertiefender zu trainieren.

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