Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 08.01.2023

Prinzipien, Pressing, Präzision

SCHÖNEN GRUSS AUS ANDALUS (6) | Nicht alle Einheiten während des Trainingslagers des FSV Mainz 05 bewegen sich nahe an der Perfektion. Manchmal regnet es sogar.
Zwei mit vornehmlich defensiven Aufgaben: Leandro Barreiro (r.) und Edimilson Fernandes.
Zwei mit vornehmlich defensiven Aufgaben: Leandro Barreiro (r.) und Edimilson Fernandes. | Peter H. Eisenhuth

Aus Marbella berichtet Peter H. Eisenhuth.

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Marbella. Wenn Bo Svensson sich den Verlauf des Trainingslagers in Marbella malen dürfte, sähe man vermutlich ausschließlich Bilder eines gepflegten Rasens unter blauem Himmel und einer Gruppe von Fußballern, die ein- bis zweimal täglich die ihnen gestellten Aufgaben optimal ausführen und sich Schritt für Schritt steigern.

So lief es auch zum Auftakt der andalusischen Woche des FSV Mainz 05. Den abendlichen Lockerungsübungen am Anreisetag folgte am Donnerstagvormittag ein Training bei traumhaftem Frühlingswetter, das keinen Trainerwunsch offenließ. „Das war keine kurze Einheit, aber sie war bis zum Ende mit Qualität gefüllt“, lobte Svensson. Seine Spieler hätten alles umgesetzt, was zuvor besprochen worden war.

Aus eigener Cheftrainererfahrung weiß der Däne allerdings, dass sich nicht alle Tage so nahe an der Perfektion bewegen. Am Sonntagvormittag zum Beispiel war es nicht nur kühl und regnerisch, sondern auch auf dem Platz missfielen ihm einige Dinge. Die Intensität in den mannschaftstaktischen Übungsformen sei „okay“ gewesen, andere Elemente hingegen nicht. „Die Aktionen sauber zu Ende zu spielen, der Gegenpressingimpuls, das gegenseitige Coachen, um Dinge zu korrigieren, die innerhalb der Gruppe nicht so laufen“, listete Svensson die Mängel auf.

Nicht mehr lange bis zum ersten Spiel

Dem Trainer geht es darum, mit der Gruppe, die wegen der WM-Teilnehmer und einiger angeschlagener oder erkrankter Spieler sieben Wochen lang nicht miteinander gearbeitet hatte, „schnellstmöglich wieder in unsere Prinzipien zu kommen“. Mehr noch, das Team soll auch in jenen Bereichen zulegen, in denen während der ersten 15 Saisonspiele Steigerungspotenzial offenkundig war. Die Tage im Marbella Football Center seien nach der umfangreichen Pause sehr wichtig, betont Svensson. „Es ist nicht mehr so lange bis zum ersten Spiel.“ Noch zwei Wochen sind es bis zum 16. Spieltag, an dem die 05er beim VfB Stuttgart antreten.

Verbessern müssen die Mainzer sich in punkto offensiver Effektivität, wobei sie in der vorigen Saison nach 15 Partien nur unwesentlich mehr Tore erzielt hatten als jetzt: 21 statt 19. Größer ist die Diskrepanz rechts des Doppelpunkts – bei 16 Gegentreffern stand der FSV in der vorangegangenen Spielzeit, jetzt sind es 24. Ein Grund dafür ist die fehlende personelle Konstanz in der Innenverteidigung. „Die vielen Wechsel machen es schwer, ein Gefühl für die Abläufe zu bekommen“, hält der Trainer seinen Defensivkräften zugute.

Defensive beginnt ganz vone

„Vorige Saison hatten wir 75 Prozent der Spiele hinten mit derselben Besetzung bestritten“ – in der Regel bildeten Stefan Bell, Alexander Hack und Moussa Niakhaté die Kette. In der laufenden Spielzeit wurden des Öfteren Veränderungen nötig. „Aber Konstanz ist der Schlüssel für die Verlässlichkeit in der Arbeit gegen den Ball in der Nähe unseres Tores.“

Gleichwohl macht Svensson die höhere Zahl der Gegentore nicht nur an seiner Hintermannschaft fest. „Ich verlange insgesamt, dass unser Defensivverhalten einen Tick konstanter wird“ – und das beginnt schon ganz vorne. Sehr guten Verteidigungsleistungen wie gegen RB Leipzig, in Bremen, aber auch beim unglücklich zustande gekommenen 0:3 gegen den VfL Wolfsburg hätten zu viele Ausreißer gegenübergestanden. „Aber das ist die Basis unseres Spiels, da müssen wir kontinuierlich abliefern.“

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