Direkte Vergleiche können sich als Segen erweisen
Mainz. Auf die Frage, wie viele Mannschaften die Zweite Basketball-Regionalliga nach dem Wochenende verlassen müssen, gibt es noch keine Antwort. „Die Lage ist verworren“, sagt Dominique Liggins, der Sportvorstand des ASC Mainz. Betrachtet man nur die eigene Spielklasse, geht es vor dem letzten Spieltag hochspannend zu, die Gründe für die Verwirrung beginnen mindestens eine Ebene, eher drei Ligen höher.
In der Ersten Regionalliga nämlich befinden sich auf den Abstiegsplätzen ausschließlich Klubs, die der Nordgruppe der Zweiten Regionalliga zugeteilt würden. Für jeden, der tatsächlich herunterkommt, erhöht sich die eigentlich auf zwei festgelegte Zahl der Mannschaften, die in die Oberliga müssen, um einen.
Offen ist zudem, was aus den Hanau White Wings wird. Der Tabellenzweite der Pro B, drei Spieltage vor Schluss zumindest noch mit der theoretischen Aufstiegschance, hat Anfang März Insolvenz angemeldet. Was das für die nächste Saison bedeutet, ob der Verein drittklassig bleibt oder sich zurückzieht – und falls ja, wohin – ist unklar.
Entscheidung erst im Juli?
Gleichzeitig gibt es allerdings auch Überlegungen innerhalb des Deutschen Basketball-Bunds, die Pro B von 13 auf 16 Teilnehmer aufzustocken, was sich ebenfalls bis in die Zweite Regionalliga auswirken würde. „Wenn von dort niemand runter muss, sondern sogar mehr Teams aus der Ersten Regio hoch dürften, wären bei uns alle Befürchtungen hinfällig“, sagt Liggins. Aber: Nix Genaues weiß man nicht. Zwischen null und fünf Absteigern aus der ASC-Liga scheint alles möglich. „Und laut Spielleiter kann sich das Ganze bis Juli hinziehen.“
„Wir reden intern natürlich auch über dieses Thema und rechnen durch, was alles möglich ist“, sagt Trainer Christian Zander. Das hindere seine Mannschaft allerdings nicht an einer intensiven, seriösen Vorbereitung auf die letzte Aufgabe, das Heimspiel gegen den BC Gelnhausen am Samstag zu ungewohnter Stunde um 16 Uhr (die Abweichung vom üblichen 20-Uhr-Termin wurde nötig, weil das letzte Hauptrundenspiel der Zweitligafrauen um 19 Uhr beginnen muss).
Rückwärtsbewegung und andere Elemente
Im Dienstagstraining lag der Schwerpunkt auf der Rückwärtsbewegung „gegen die wilden Vorstöße von Gelnhausen“. Für diesen Donnerstagabend bereitet Kotrainer Kevin Beiko eine Videoanalyse vor, der die praktische Beschäftigung mit zwei Elementen des gegnerischen Spielstils folgt. „Und am Freitag liegt der Fokus ganz auf uns.“
Mit dem unerwarteten Sieg bei Meister Makkabi Frankfurt (→ Niklas Krause öffnet die Tür…) haben die Mainzer nach den vorangegangenen Niederlagen gegen den TV Bad Bergzabern, Eintracht Frankfurt und den TV Langen nicht nur den vorletzten Tabellenplatz wieder verlassen, sondern sich dank der besseren direkten Vergleiche vor die punktgleichen Konkurrenten SG Lützel/Koblenz 2 und TSG Heidesheim auf den neunten Rang geschoben. Schlusslicht 1.FC Kaiserslautern hängt mit 14 Punkten zwei Zähler zurück, muss sich aber ebenfalls noch nicht abschreiben: Schlössen die Pfälzer zu SG und TSG auf, hätten sie die direkten Vergleich auf ihrer Seite; am ASC kämen sie allerdings nicht vorbei.
Immer die Nase vorne
Ein Sieg des FCK bei der SG Weiterstadt eröffnete den Mainzern sogar die Chance, einen weiteren Platz gutzumachen – vorausgesetzt, sie gewinnen ihr eigenes Spiel. „Es könnte sich als Segen erweisen, dass wir außer mit Koblenz in allen direkten Vergleichen mit den Gegnern in der unteren Tabellenhälfte die Nase vorne haben“, sagt Christian Zander.
Auch mit dem unmittelbar vor ihnen stehenden TV Bad Bergzabern, der sich mit einer beeindruckenden Siegesserie vom letzten Rang aus fast in Sicherheit gebracht hat, zum Abschluss aber noch bei Vizemeister TV Langen ran muss. „Ich traue Beza zu, auch dieses Spiel zu gewinnen. Falls nicht, wollen wir unsere Chance nutzen und vorbeiziehen.“
Eintracht ist nicht mehr zu holen
Eintracht Frankfurt hingegen, nach dem vorigen Wochenende ebenfalls noch in Reichweite, kann der ASC nicht mehr abfangen. Im auf Mittwochabend vorgezogenen Stadtderby gegen Makkabi setzte sich die Eintracht mit 88:72 durch und festigte ihren sechsten Rang. „Auf unser Spiel gegen Gelnhausen wirkt sich das nicht aus“, sagt Christian Zander, „wir können ohnehin nicht beeinflussen, was sich in den anderen Hallen tut.“
Nur das, was am Samstag im Theresianum geschehen wird – vor einer vollen Tribüne, wie die Verantwortlichen hoffen. „Die Stimmung war schon im Derby gegen Heidesheim super, auch gegen Beza“, sagte der Trainer. „Wenn wir das noch mal steigern könnten, wäre es toll. Und es würde der Mannschaft helfen, die vielleicht entscheidenden Punkte für den Klassenverbleib zu holen. Wir haben uns unser Endspiel erarbeitet, und das wollen wir auch gewinnen.“