Burkardt integriert sich selbst
Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05
berichten Peter H. Eisenhuth und David Kulessa.
Schladming. Am zweiten Tag in der Steiermark standen die Fußballer des FSV Mainz 05 um 10 Uhr zum ersten Mal auf dem Platz. Trainer Bo Svensson legte den Fokus in der Vormittagseinheit aufs Defensivverhalten. „Was nach der Balleroberung passiert, das werden wir heute Nachmittag üben.” Um 16 Uhr soll das Team auf den Rasen zurückkehren.
Die Übungen am Morgen zeichneten sich vor allem durch viele Zweikämpfe aus, die ballführenden Akteure befanden sich in den Spielformen ständig in Stresssituationen. Wenn nicht, unterbrach der Trainer die Übung, forderte mehr Intensität und kritisierte auch mal den fehlenden Ehrgeiz in den (Nicht-)Bemühungen um eine Balleroberung. „Ich habe aber auch viel gelobt“, betonte Svensson nach der Einheit. „Es waren viele gute Sachen dabei.“ Dass es noch nicht perfekt war, sei zu diesem Zeitpunkt klar.
Hohe Wertschätzung im Team
Ebenfalls nicht perfekt, aber zumindest positiv scheint die Entwicklung bei Jonathan Burkardt, dessen vorige Saison von einigen kleineren Blessuren und einer schweren Knieverletzung geprägt war. Zwei Operationen musste der 22-Jährige nach erfolgloser konservativer Behandlung über sich ergehen lassen. Zumindest die Beziehung zu seinen Mitspielern hat darunter aber wohl nicht gelitten. „Johnny integriert sich selbst”, sagte Svensson über den besten Mainzer Torschützen der vorvergangenen Saison. „Er ist ein super Kerl, der eine hohe Wertschätzung in der Mannschaft genießt.“
Anders als beim Trainingslagerauftakt am Mittwochnachmittag begab der Rekonvaleszent sich diesmal sogar auf den Rasen, wenngleich bloß am Rand als Zuschauer gemeinsam mit Vereinsbotschafter Niko Bungert. Dass Burkardt bereits am Sonntag wieder abreist, sei Teil seiner Wiedereingliederung und genauso geplant, weil in der Reha neue Elemente anstünden, betonte Sportvorstand Christian Heidel in einer Presserunde: „Nicht, dass ihr hinterher von einem Rückschlag schreibt.”
Svensson wartet lieber länger
In selbiger Runde hatte Heidel davon berichtet, bereits mit der „A-Lösung“ auf der Linksverteidigerposition weitgehend zu sein, aber noch den richtigen Moment abwarten müsse, um dies auch dessen aktuellem Arbeitgeber mitzuteilen. „Natürlich hätte ich gerne, dass der Spieler morgen hier ist“, kommentierte Svensson die Entwicklung. „Aber für den richtigen Mann warte ich lieber bis übermorgen, als denjenigen zu nehmen, den wir nur zu 80 Prozent wollen.”
Ob der Aarón-Ersatz nun morgen, übermorgen oder erst nach dem Ende des Trainingslagers zum Team stößt: Was bei Mainz 05 nach der Balleroberung passiert, werden ihm seine neuen Mannschaftskollegen erklären müssen. Bis 16 Uhr nämlich dürfte es nicht mal die C-Lösung in die Steiermark schaffen. (kul)