Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05

berichtet Peter H. Eisenhuth.

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Marbella. Fast alle Mitglieder des Reisegruppe des FSV Mainz 05 betreten am frühen Dienstagabend bekanntes Terrain – das Marbella Football Center war unter anderem vor einem Jahr die Anlage, auf der sich der Bundesligist auf die verbleibenden Saisonspiele vorbereitete. Neuland hingegen ist es für Jan Siewert: Der inzwischen mit einem Vertrag bis Sommer 2026 ausgestattete Coach absolviert sein erstes Trainingslager mit den Mainzern.

Geplant war der Aufenthalt in Andalusien schon, als Bo Svensson noch amtierte, sein Nachfolger hat allerdings nichts gegen die Tage unter der spanischen Sonne einzuwenden. „Wir haben dort Topbedingungen, und manchmal ist es auch gut, mal rauszukommen, die Köpfe freizuhaben und über einen längeren Zeitraum aufeinander zu sein“, sagt Siewert.

Wenn Spieler und Trainer sich nicht nur zu den Trainingseinheiten sehen und anschließend nach Hause fahren, sondern mehrere Tage – in diesem Fall bis Sonntag – im Hotel wohnen, könne man ins Gespräch kommen. „Wir können Themen individuell besprechen“, hebt er einen Faktor hervor, der heutzutage eine wichtige Rolle spiele. „Man hat ja gesehen, dass die Jungs dadurch schon einen großen Fortschritt gemacht haben.“

Öfter in die Tiefe gehen

Den Schwerpunkt bildet freilich die inhaltliche Arbeit im Kollektiv. „Wir wollen uns die Punkte erarbeiten, die in der Saison zu Siegen führen.“ In erster Linie gehe es darum, die Dinge zu forcieren, die in letzten eineinhalb Monaten des alten Jahres gut funktionierten. „Es geht um eine gute Kompaktheit, darum, wenig zuzulassen“, sagt Siewert. In sieben Spielen unter seiner Führung haben die 05er lediglich vier Treffer hinnehmen müssen, „und manche waren unnötig“, merkt er mit Blick auf zwei Eigentore an.

Diese defensive Kompaktheit beizubehalten und daraus das Offensivspiel zu entwickeln, ist der nächste Schritt, der dem 41-Jährigen vorschwebt. „Ich finde es unerheblich, ob wir mit Vierer- oder Fünferkette spielen, sondern wir müssen den Gegner jedes Mal vor Herausforderungen stellen“, führt er aus. „Der übertrag ist aber, aus diesen Phasen gegen den Ball nach vorne etwas Zielführendes zu kreieren. Das heißt, in die Positionen zu kommen und die letzte Gier zu haben, den Ball ins Tor zu drücken.

Zu oft habe es Situationen gegeben, „in denen der Gegner offen vor uns lag, aber wir in die Breite gespielt und zu wenig Tiefenläufe angeboten haben“, benennt Siewert einen konkreten Punkt. „Aber dadurch entstehen Lücken, wenn ein Gegner kompakt steht. Dann brauchen wir die Tiefenläufe von den Achtern und den Außenstürmern, nicht nur ballnah, sondern auch ballfern. Daraus gibt Torchancen.“

Schmidt: Kein Neuzugang geplant

In Marbella wird es auch darum gehen, die lang und länger verletzten Akteure wieder an den Spielbetrieb und die veränderten Inhalte heranzuführen. Aus dieser Gruppe fehlte beim Abflug lediglich Nelson Weiper – wobei „lediglich“ eine unzulässige Beschönigung darstellt. „Nelli hat in der Reha einen kleinen Rückschlag am operierten Knie erlitten und wird sich nächste Woche den behandelnden Ärzten vorstellen“, sagte Sportdirektor Martin Schmidt beim Trainingsauftakt am Sonntag. „Wir müssen die Diagnose abwarten und dann schauen, wie wir reagieren.“

Nicht geplant sei freilich, den Kader um einen Zugang zu erweitern. „Dafür besteht im Grunde kein Bedarf. Von sechs Stürmern sind fünf fit.“ Gleichsam sei es keine Option, einen der Angreifer abzugeben; das von einer französischen Zeitung lancierte Gerücht, Ludovic Ajorque sei ein Kandidat für einen Wechsel nach Frankreich, sei nicht mehr als eben ein Gerücht. „Ich weiß nicht, woher das kommt, an uns ist niemand herangetreten, ein Verkauf käme aber auch nicht infrage.“

Am kleinen Kader, mit dem die 05er schon unter Svensson gearbeitet haben, wollen die Verantwortlichen festhalten – wie Sportvorstand Christian Heidel bei der jüngsten Mitgliederversammlung ausführte, müssen sie es aus finanziellen Gründen auch. „23 Feldspieler plus drei Torhüter, das ist seit Jahren unsere Maxime“, sagt Schmidt. „Der Konkurrenzkampf im Herbst war nicht optimal“, zu groß war die Zahl der Ausfälle. „Jetzt kommen fast alle zurück, das wird ein wichtiger Baustein für Jan und das Team sein, um erfolgreich sein zu können.“