Aus der Ferne abgeschossen
Idar-Oberstein. Womit zu rechnen war: Ein Gastgeber, der sich einigelt. Gäste, die das Spiel kontrollieren, nach frühen Toren auch gewinnen werden – oder sich im schlimmsten Fall auskontern lassen.
Was tatsächlich geschah: Das Verbandspokalspiel des SV Gonsenheim beim SC Idar-Oberstein hatte nichts mit dem Oberligaduell in Mainz vor eineinhalb Wochen zu tun. Weder mit der Herangehensweise beider Mannschaften noch mit dem Resultat. Die Hunsrücker dachten gar nicht daran, sich am eigenen Strafraum zu verschanzen, sondern spielten von Beginn an nach vorne, übten Druck aus – und schossen ein schier unfassbares halbes Dutzend Tore.
„In den vergangenen vier Jahren habe ich kein einziges Spiel erlebt, in dem beim Gegner von der ersten Sekunde an alles gepasst hat und bei uns nichts“, kommentierten Anouar Ddaou die 2:6 (1:3)-Niederlage. „Wir waren zu keiner Zeit präsent, aber die Gegentore waren alle nicht normal. Fünf davon waren Fernschüsse, die eingeschlagen sind, auch Schüsse, von denen du sagst, die können gar nicht reingehen.“
Analyse lohnt sich nicht
Diese Partie sei dermaßen ungewöhnlich verlaufen, dass er sich nicht die Mühe einer Analyse machen müsse. Schon deshalb nicht, weil dafür vor dem für Samstag anberaumten Meisterschaftsspiel gegen Wormatia Worms die Zeit fehle. Das habe er auch der Mannschaft kurz nach Spielende gesagt. „Unsere Leistung kam aus dem Nichts, die ist mir unerklärlich, aber jeder einzelne muss sich und das, was er heute geboten hat, hinterfragen.“
Den Vorwurf, sich hängengelassen zu haben, könne er seinen Leuten nicht machen. „Wir haben uns nicht ergeben, sondern nach Leibeskräften gewehrt“, sagte Ddaou. „Aber sobald wir ein bisschen Lunte gerochen haben, fiel das nächste Gegentor. Fast jeder Schuss von Idar war ein Treffer.“ Einer landete am Pfosten.
Keine Wende eingeleitet
Die Gonsenheimer Tore erzielten Dorian Cucchiara nach Vorarbeit von Yannik Ischdonat, der auf der linken Seite aufgezogen und den Ball in den Rückraum gelegt hatte; Cucchiara schoss ihn zum 1:3-Pausenstand in den Winkel. Eine Minute nach dem Seitenwechsel stand es jedoch schon 1:4. Kurzzeitig auf 2:5 verkürzte Mitte der zweiten Halbzeit Abdellatif El Mahaoui, ebenfalls nach einem Ischdonat-Zuspiel in den Rückraum.
„Leider“, sagte Anouar Dadou, „haben beide Tore nicht gereicht, um eine Wende einzuleiten.“