Peter H. Eisenhuth | 16.03.2020

Medaillen müssen nicht auf den Müll

Der 21. Mainzer Gutenberg-Marathon kann erst im Jahr 2021 stattfinden. Sie wissen, warum.
Die für den 21. Gutenberg-Marathon angefertigten Teilnehmermedaillen lassen sich auch im nächsten Jahr noch verwenden.
Die für den 21. Gutenberg-Marathon angefertigten Teilnehmermedaillen lassen sich auch im nächsten Jahr noch verwenden. | Archiv/Willwacher

Mainz. Zu den Schritten, die der Verwaltungsstab der Stadt Mainz am Freitag gemeinsam mit dem Leiter des Gesundheitsamts Mainz-Bingen beschlossen hat, um die Ausbreitung des Coronavirus Sars-Cov-2 einzudämmen, gehören auch drei, die den Sport betreffen.

Bereits seit Samstag sind alle öffentlichen Sportstätten geschlossen, auch das Taubertsbergbad. Die für den 7. April geplante traditionelle Sportlerehrung, bei der Athleten und Mannschaften ausgezeichnet werden, die entweder 2019 Deutscher Meister wurden oder bei internationalen Titelkämpfen unter die ersten Acht gelangten, entfällt.

Und auch der Gutenberg-Marathon, dessen 21. Auflage am 10. Mai über die Bühne gehen sollte, wird nicht stattfinden. „Die Entscheidung ist den Organisatoren nicht leicht gefallen und wurde mit Blick auf die Gesundheit der rund 8000 Sportlerinnen und Sportler, 2500 Kinder und Jugendlichen sowie zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer und mehr als 1000 Helferinnen und Helfer, Musikgruppen und Moderatoren, für die seitens des Veranstalters eine Verantwortung und Fürsorgepflicht besteht, getroffen“, heißt es in einer Erklärung der Stadt.

Plaketten ohne Jahreszahl

Das ist bedauerlich, zumal das Event im vorigen Jahr einen neuen Aufschwung erlebt hatte – Streckenrekord im Halbmarathon, 6996 Finisher, davon bemerkenswerte 1019 Marathonis (siehe: „Parmesan und Partisan“) –, aber fragt man passionierte Läufer und potenzielle Teilnehmer, geben sie alle dieselbe Antwort: „Die Absage ist nötig.“ Wegen der Rückzahlung bereits geleisteter Startgebühren werde der Veranstalter sich innerhalb der nächsten 14 Tage mit den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Verbindung setzen, sagt die Stadt

Welche Kosten der Stadt durch den Verzicht auf diese Großveranstaltung entstehen, die anlässlich des Gutenbergjahrs 2000 ins Leben gerufen wurde, sich seither aber stets aus Start- und Sponsorengeld selbst finanzieren muss, lasse sich noch nicht sagen, teilt Bürgermeister und Sportdezernent Günter Beck (Grüne) auf Nachfrage mit.

Eine anfallende Rechnung immerhin kann die Stadt bezahlen, ohne auf den erworbenen Produkten sitzenzubleiben: Die Teilnehmermedaillen müssen nicht auf den Müll. Dieter Ebert, der Leiter der Sportabteilung, „war so clever, sie ohne Jahreszahl anfertigen zu lassen“, sagt Beck. „Das heißt, wenn der 21. Gutenberg-Marathon 2021 stattfindet, können wir sie immer noch verwenden.“ Und dann würden Jahreszahl und Auflage sogar übereinstimmen.

 

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